Horb-Altheim. Vielen Menschen sind noch die Schreckensbilder von einem völlig zerstörten Nepal, die im April über die Fernsehschirme flimmerten, im Gedächtnis. In Altheim gibt es hilfreichen Kontakt zu einer Initiative in Nepal.
Über eine halbe Million Häuser wurden bei dem Beben zerstört. Eine spontane Hilfewelle schwappte über den Erdball, und auch Astrid Vöhringer, die Vorsitzende des Vereins "Nepalschulprojekt – Zukunft für Kinder" wurde hier besonders aktiv.
Die Insiderin hat mit ihrem Verein schon drei Schulen in diesem Land gebaut, ist oft dort und leistet humanitäre Hilfe. Sie hilft, indem sie ihr Wissen dort einbringt, wo Bildung nicht selbstverständlich ist und kaum ein Frau schreiben, lesen oder rechnen kann.
Vöhringer ist davon überzeugt, dass Bildung mehr Würde ins Leben vieler Menschen in Nepal bringt. Im Jahr 2000 startete sie ihr Projekt, seit 2005 verbindet die Schule Altheim mit dem Verein eine enge Zusammenarbeit; der Kontakt wird von der Lehrerin Renate Müller-Djuga gehalten.
Altheimer Schüler hatten bereits Briefkontakt mit Kindern des Kinderhauses in Arubari in Kathmandu. Schüler haben bereits fünfzig Kartons Kinderkleidung verpackt und gespendet. Durch Verkaufsaktionen, initiiert von Altheimer Schülern, wurden immer wieder Spenden an das Nepalprojekt weitergegeben, das sich zum Ziel gesetzt hat, nepalesischen Kindern Zugang zu Bildung zu verschaffen, indem Schulen gebaut, Lehrer bezahlt und Materialen zur Verfügung gestellt werden. Nach dem sie von dem Erdbeben gehört hatten, mobilisierten die Schüler ihre Kräfte und versuchten in Aktionen, die vom Rasenmähen bis zum Getränkeverkauf bei den Bundesjugendspielen reichten, Geld für ihre betroffenen Freunde zu sammeln. Ein ganz rührendes Beispiel ist der Altheimer Junge, der Muscheln bunt anmalte, sich vor sein Elternhaus stellte und versuchte, diese zu verkaufen. Er ging sogar von Haus zu Haus und spendete sein so verdientes Geld komplett an die Hilfsaktion der Altheimer Schule.
"Das sind insgesamt die Kosten für vier Übergangshäuser"
Auch die Schüler und Lehrer der Horber Gemeinschaftsschule, allen voran Melanie Müller, brachten sich mit einer Idee und viel Enthusiasmus in die Nepalhilfe ein. Sie veranstalteten am Tag des Spendenlaufs ihrer Schule eine Spontantombola, die immerhin 350 Euro einbrachte. Der Caterer der Schulmensa stockte diesen Betrag auf 500 Euro auf. Den selben Betrag durfte auch Leon Schwab aus der achten Klasse der WRS Altheim der Vorsitzenden bei ihrem gestrigen Besuch in der Schule übergeben. "Das sind insgesamt die Kosten für vier Übergangshäuser. In einem solchen Haus können fünf bis sechs Menschen wohnen, bis sie in etwa zwei Jahren wieder ein festes Haus gebaut haben." Astrid Vöhringer brachte den Schülern der Altheimer Schule in einem Vortrag ihr Projekt näher und unterstrich dabei, dass das Geld, das an ihre Organisation geht, den Menschen in Nepal zugute kommt und nicht in der Anonymität und vielfacher Nutzlosigkeit großer Hilfsorganisationen versickert. Was Nachhaltigkeit für sie bedeutet, machte sie an einem Beispiel deutlich: Fünf Bauingenieuren reisen nach Nepal und zeigen den Leuten in dem zerstörten Dorf Dadikot, wie man erdbebensicher baut. "Wir sind nicht die reichen Tanten aus Amerika, die ein paar arme Kinder aufpäppeln – wir bringen echte Hilfe." Und dies mit Hilfe der Horber Schulen.
Nach ihrem rund 30-minütigen Vortrag und nach Beantwortung vieler Fragen hatte die kleine Dame mit der energischen Stimme auch eine Frage an die Schüler. "Hat’s euch denn was gebracht?", fragte sie und bekam als Antwort "Sehr viel".
Während man sich noch etwas unterhielt, verkauften die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 aus Nepalstoffen hergestellte Topflappen, Herzen und Kissen. Auch Schmuck, Leder- und Filztaschen wurden zum Verkauf angeboten und fanden guten Absatz. Mit dieser Aktion wurde ein weiterer Grundstein für die Nepalhilfe aus Altheim gelegt, die so noch lange weitergehen kann.